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Hervey Bay war uns noch so gut und lieb im Gedächtnis von unserer ersten Reise durch Queensland, dass wir unbedingt noch einmal dorthin und eine Walbeobachtung unternehmen wollten. In Hervey Bay hatten wir unsere Fraser Island Tour* gestartet. Wir hatten uns hier auch spontan für einen Flug auf Lady Eliott Island entschlossen. Und da gerade Wal Saison war, und Hervey Bay bekannt dafür ist, dass Wale hier nicht nur durchreisen, sondern in der Bucht verweilen, kamen wir gerne ein drittes Mal zurück. Und buchten einen Tag am Meer, um Wale zu sehen. * Aller guten Dinge sind drei!

Throwback New South Wales
Eigentlich waren wir uns am Anfang gar nicht sicher, ob wir wirklich eine Wal Tour buchen würden. Wir hatten in New South Wales auf unserer Weiterreise nach Queensland schon großes Glück gehabt.
Am Hastings Point Lookout hielten wir für ein Mittagessen als etwas im Meer unsere Aufmerksamkeit auf sich zog! Etwas bewegte sich! Es war etwas weiter weg, aber als wir näher hinschauten, konnten wir sie dennoch erkennen. Wale! Sie spielten und klatschten ihre Flossen donnernd ins Wasser. Überall sichteten wir Wasserfontänen.

Es war ein unglaubliches Spektakel und wir rührten uns an diesem Tag nicht vom Fleck.

Später sahen wir auch noch Delfine, ungefähr zwanzig auf einmal, die spielerisch die Wellen nahmen.
So ein Naturschauspiel ungeplant erleben zu dürfen, war ein absoluter Traum.



Uns gefiel es so gut, dass wir beschlossen über Nacht dort zu bleiben.


Am nächsten Morgen machten wir die Hintertür unseres Campervans auf und hatten den besten Blick, den man sich wünschen kann. Direkt auf das funkelnde Wasser, in der Ferne links ein paar Surfer, die geduldig auf die perfekte Welle warten, und rechts vor uns ein Wal! Und so nah, dass ich es kaum glauben konnte. Während der Kaffee duftend dampfte, hielten wir weiter Ausschau und wussten schon sehr bald, dass wir hier noch nicht wegwollten.

Den Tag gestalteten wir wie zuvor: auf das Wasser starrend und die Wunder der Welt beobachtend.

Die Stunden rauschten nur so an uns vorbei, während wir glücksselig in unseren Campingstühlen unsere Zeit genossen.

Es erinnerte uns an unsere unglaubliche Walbeobachtungstour in Kaikoura in Neuseeland, was uns für immer in unseren Herzen bleiben wird.
Zurück zu Hervey Bay
Unsere erste Anlaufstelle war das Hervey Bay Informations-Center. Zum einen, weil wir schauen wollten, ob man hier immer noch kostenfrei mit dem Campervan übernachten darf. Und zum anderen, was so eine Wal Tour überhaupt kosten würde.
Wir bekamen unsere Infos, und der Parkplatz war auch ziemlich leer, so dass wir beschlossen, am Abend einfach vorbei zu kommen um zu übernachten.
Weil ich schon lange nicht mehr am Strand gewesen war, fuhr James mich im Anschluss ans Meer und wir unternahmen endlich wieder einen schönen, langen Strandspaziergang. Zum Sonnenuntergang saßen wir auf den Stufen und ich hatte einen Video-Chat mit meiner Mama, die Sonnenuntergänge genauso liebt wie ich.

Die Planung
Danach ging es zurück zum Informationscenter und die Entscheidung, ob wir wirklich eine Waltour unternehmen sollten oder nicht, fiel.
Während James sich die verschiedenen Touranbieter anschaute, machte ich einen groben Plan, wo wir bis wann sein mussten und wie viele Tage uns zum Herumschlendern blieben. Wir hatten kurzfristig einen kurzen Housesit in Bowen innerhalb der nächsten Tage angenommen. Das reduzierte unsere freie Zeit ein wenig, aber da wir bei unserem ersten Queensland Besuch schon so gut wie alles gesehen hatten, was wir sehen wollten, war das Timing doch perfekt für einen House Sit für uns. Dazu kam, dass es drei Minuten entfernt einen Golfplatz gab, den Bowen Golf Club. Den wollten wir bei der Gelegenheit natürlich auch gleich bespielen.
An James’ Gesicht konnte ich erkennen, dass er wirklich gern die Walbeobachtungstour machen wollte. Auch, wenn sich in mir eine kleine Panikattacke aufbaute wegen meiner Seekrankheit, sagte ich, dass wir anrufen und buchen sollten. Es war bereits fast 20 Uhr und wir hatten wenig Hoffnung, dass jemand rangehen würde. Aber eine Dame nahm ab und buchte uns unkompliziert, charmant und schnell für die Tour am nächsten Tag ein. Es gab kein Zurück mehr für mich. Aber das glückliche Strahlen von James‘ und natürlich die Wale zu sehen, sollte es Wert sein.
Leinen los
Am nächsten Morgen fuhren wir zur Marina und fanden uns am Pier zur Freedom III, unserem Tourschiff, ein.

Wir wurden von Sue, die uns am Abend zuvor telefonisch geholfen hatte, herzlich begrüßt. UND: sie hatte sich unseren Blog angeschaut und wusste, dass wir die Welt mit unseren Golfschlägern bereisten. Wir hatten einen kleinen Small Talk bevor wir glücklich eincheckten.

Leider kam dann die Nachricht, die ich nicht hören wollte: das Wetter sollte umschlagen! Regen und starke Nord-Ost-Winde wurden vorausgesagt. Das bedeute, halbe bis ein Meter hohe Wellen wurden erwartet. Aber das Gute, Wale waren bereits gesichtet worden. Ich bekam eine Tablette gegen meine Seekrankheit und verfluchte bereits die Idee auf ein Schiff zu gehen. Warum machte ich dies nur immer wieder?! Irgendwann lernt man doch dazu, oder?
Eine Durchsage vom Kapitän Keith kam. Ich verstand nicht alles, aber er schien ein lustiger Kerl zu sein. Das Schöne an Seefahrern ist, sie haben alle einen speziellen Humor, den ich sehr mag. Sein: „Ich würde die See nicht rauh-rauh nennen…“, machte mir jedoch schon ein bißchen Angst.
Auch seinen darauffolgenden Witz, den ich gar nicht lustig fand: „Wer aussteigen will, sollte es jetzt tun!“ während er den Motor startete, weckte nicht ein Lachen in mir, sondern eher Panik.

Ich dachte an die Zeit im Lockdown in Jervis Bay zurück, wo wir manchmal etwas meditiert hatten und übte mich jetzt in genau diesem. Ich holte mir die Bilder von Walen, die ihren Kopf aus dem Meer ragen vor mein Auge. Das wäre es Wert. Auf jeden Fall. Cool bleiben und auf den Horizont schauen, dann wird das schon.
Konzentration
Während ich konzentriert auf den Horizont starrte, hörte ich über den Lautsprecher, dass Fraser Island ursprünglich K’gari hieß, was übersetzt “Paradies” bedeutet. Wir fuhren an Big Woddy Island und Little Woody Island vorbei, die einst als Quarantäne Inseln benutzt wurde.

Die Inseln konnte ich so halbwegs anschauen und bewundern. Die Tablette schien zu wirken, so dass ich sogar ja zu den hausgemachten Scones mit Erdbeermarmelade und Sahne sagen konnte. Der Teller bot noch eine Spezialität: der Kapitän Keith selbst hatte seine berühmten Schokoladen-Profiteroles für die Tour gemacht und sie schmeckten fantastisch!

Zeitlupentempo
Um ca. 09.30 Uhr waren die Motoren gestartet worden und bereits jetzt um 11.00 Uhr sahen wir unsere ersten Buckelwale. Einer davon sogar direkt am Schiff!!

Es fühlte sich an wie im Zeitlupentempo. In der Ferne sahen wir einen anderen Wal, der sichtlich Spaß hatte aus dem Wasser zu springen. Immer wieder klatschte er ins Wasser und wir wünschten, er käme näher.

Der neugierige Wal, der zum Boot geschwommen war, sprang zwar nicht, tauchte dafür mit seinem Kopf vertikal auf. Kapitän Keith teilte uns mit, dass dies “spyhopping” ist.

Er schwamm auch seitlich, so dass wir seine Flosse zu sehen bekamen und das einige Male!






Während das Boot auf und ab wiegelte, versuchte ich mit einer Hand Fotos zu schießen, während ich mich mit der anderen krampfhaft an der Reeling festhielt. Außer uns war kein anderes Boot weit und breit, wir hatten den Wal ganz für uns alleine. Und er war so nah, dass wir ihn hören konnten.

A whale of a day!
Wir fuhren weiter und sahen so viele Wale, dass Kapitän Keith sich nicht entscheiden konnte, wohin er fahren sollte. Sogar eine Mutter mit ihrem Baby kam zu uns geschwommen. Während ich diese faszinierenden Tiere genoß, traf es leider andere, die den Wellen nicht standhalten konnten. Ihre Übelkeit stand ihnen sichtlich ins Gesicht geschrieben und ich war heilfroh, dass ich die Tablette am Anfang der Fahrt genommen und mich so brav auf den Horizont konzentriert hatte. Die Zeit verging so schnell und James und ich waren überglücklich. Wir hatten nicht nur Wale gesehen! Sondern wurden auch Zeugen wie sie im Wasser spielten, ihre Flossen ins Wasser klatschten und mit dem Kopf rausschauten. Fast so als wären sie neugierig, wer da so auf dem Boot war.


Ein unvergessliches Highlight
Und als ob das nicht schon genug wäre, kam dann unser Highlight des Tages! Ein Wal las meine Gedanken, näherte sich dem Boot und sprang aus dem Wasser. Dass ich Gänsehaut hatte ist eine maßlose Untertreibung. Wir werden diesen Moment niemals vergessen.




Der Tag neigt sich dem Ende
Das Mittagessen gab es auf der Freedom III und man hatte uns sogar einen vegetarischen Teller gemacht.

Ich war immernoch bemüht, möglichst auf den Horizont zu schauen, denn das Wetter war nicht besser geworden. Im Gegenteil. Mittlerweile regnete es so stark, dass der Kapitän nach dem Essen beschloss, Richtung Hafen zu fahren. Einigen Gästen ging es immer schlechter. Ich bin sicher, dass die Entscheidung von Kapitän Keith in ihnen hellste Freude auslöste.

Unsere Tour der Walbeobachtung in Hervey Bay wird für uns immer in Erinnerung bleiben. Dieses Schauspiel aus nächster Nähe beobachten zu können, war und ist ein absolutes Highlight unserer Reise, das wir niemals vergessen werden!


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